Mein Wegbegleiter – Agnes Jovaisa
Leider herrschen in unserer Gesellschaft immer noch ziemlich klare Glaubenssätze darüber, was für Frauen und Männer typisch ist und wie sie zu sein haben. „Schmuck ist nur etwas für Frauen.“, „Frauen sollen weich sein, Männer hart.“, „Männer dürfen keine Gefühle zeigen, Männer dürfen nicht weinen.“, “Männer müssen stark sein.” – das sind nur wenige Beispiele, die aber sehr deutlich machen, wie unsere Geschlechteridentitäten gesellschaftlich geprägt werden.
Während von Frauen immer mehr erwartet wird, im hektischen, yanglastigen Alltag volle Leistung zu erbringen, dem Druck Stand zu halten, wird kaum ein Mann dazu ermutigt, seine weiche Seite zu leben und sich in ihr zu zeigen.
Das Prinzip der Yin- und Yang-Energie ist tief in der chinesischen Philosophie verankert. Yin steht für die passive, nach innen gerichtete Energie und verkörpert das, was in unserer Gesellschaft als eher „weiblich“ konnotiert wird. Yang ist eine aktive, impulsgebende Energie und wird traditionell als „männlich“ bezeichnet. Yin und Yang stehen dabei nicht im Gegensatz, sondern sie ergänzen sich. Jeder Mensch hat beide Energien in sich, ganz egal, ob Mann oder Frau. Geraten die Energien aus dem Gleichgewicht, führt dies oft zu Spannungen und negativen Emotionen.
Egal, ob Mann oder Frau – jeder Mensch hat beide Anteile in sich! Es ist vollkommen überholt, dass wir nur eins sind! Beide Seiten bringen bestimmte Qualitäten mit sich, die in jedem Menschen sind und gelebt werden dürfen und sollten. Es gibt keine Grenzen zwischen Yin- und Yang, beide Energien fließen in uns und sind mal mehr und mal weniger präsent. Ich spreche daher auch nicht von „männlicher“ und „weiblicher“ Energie.
Ich finde es ganz wunderbar, dass sich immer mehr Männer öffnen. Ich durfte inzwischen schon einige Beratungsgespräche mit sehr tollen, aufgeschlossenen Männern führen, die aus dem Schatten ihrer versteckten Gefühle herausgetreten sind oder den tiefen Wunsch danach verspüren, sich in ihrer Ganzheit und Weichheit zeigen zu können.
Als ich vor ein paar Jahren meine Yogalehrerausbildung gemacht habe, waren in den Yogastudios nur wenige Männer anzutreffen. Es ist so schön zu beobachten, dass sich dies schon etwas geändert hat. Auch sehe ich in den Sozialen Netzwerken immer mehr Männer, die ganz offen über Gefühle und Spiritualität sprechen und andere dazu inspirieren sich ebenfalls zu trauen. Doch immer noch sind sie Ausnahmen.
Mit den Männermalas möchte ich die Männerwelt schon heute dazu inspirieren und sie ermutigen, ihrem spirituellen Weg zu folgen, ihrer Gefühlswelt zu lauschen und ihr Gehör zu verschaffen.
Es geht nicht darum, dass Männer in irgendeiner Form „weiblicher“ werden, sondern dass sie menschlicher werden (dürfen). Denn Männer sind keine Maschinen, die immer nur stark sein und funktionieren müssen. Es geht darum, dass Männer auch einmal in sich ruhen dürfen und ihre Yin-Energie zulassen. Sie dürfen Verantwortung abgeben, sanft sein und aufhören zu kämpfen – mit sich selbst und mit anderen. Und sie haben es verdient, der leisen Stimme ihrer Gefühle endlich Gehör zu verschaffen, Frieden und vielleicht sogar Freundschaft mit der Stimme zu schließen und ihre Gefühle in die Welt hinaus zu tragen.
Denn alle Gefühle, die wir empfinden gehören zu uns Menschen. Und erst, wenn wir die volle Bandbreite an Gefühlen erleben können, sind wir ganz – also menschlich. Davon bin ich fest überzeugt.
Ich habe viel mit dem lieben Lars Wendt über Gefühle gesprochen und welche Bedürfnisse Männer an die Malas haben. Und dann haben wir gemeinsam die passenden Edelsteine für die Männermalas ausgewählt.